Nicht grad verlockend sah das Wetter aus bei der Hinfahrt per Taxi nach Guferen; es nieselte schon bald und ab 2000m war der Wanderweg zur Hüfihütte (2334m) schneebedeckt. Eine umsichtige Hüttenwartin gab uns aber genügend Zeitungspapier ab, sodass auch die nässesten Schuhe am nächsten Morgen fast trocken waren. Die Nacht war kalt und trotz ausreichenden Wolldecken (ich hatte mich in deren 6 eingewickelt!) klagten einige der Kolleginnen beim Frühstück. Doch der Morgen versprach schön zu werden – klar, teils Wolken und noch guter Trittschnee. Käthi führte uns sicher an Spalten vorbei oder darüber, aber nicht alle Teilnehmerinnen konnten so weite Sprünge machen und so landete mal die Eine oder die Andere mit einem Bein halbwegs in einer Spalte!! Der letzte Aufstieg zur Planurahütte forderte uns alle – es war wolkenverhangen, neblig, eine Bise ging und dazu war es noch ziemlich steil und obwohl die Hütte von weitem sichtbar war, dauerte es unendlich lange bis die Planurahütte, die wie ein Adlerhorst auf 2947m ruht, halbwegs umrundet und erklommen war. Eine so nette Begrüssung in einer so tollen warmen Hütte das kann man sich nur wünschen. Aber hier erlebten wir es wirklich: Der Hüttenwart macht seine Sache mit Leib und Seele! Sternenklarer Himmel in der Nacht (na ja mal muss man halt – auch wenns Klo draussen ist!!) und fast blauer Himmel am Morgen verhiess nur Gutes. Abmarsch war um 6h. Es wurde ein langer, aber wunderschöner Tag. Käthi immer forsch voraus, sie musste ja 50 cm Deckelschnee für uns spuren und wir hintendrein im „Storchenschritt“. Eine unwahrscheinlich schöne Landschaft mit dem gewaltigen Tödi auf unserer rechten Seite – dem Kammliberg und Clariden linkerhand. Die Claridenhütte erreichten wir kurz vor Mittag, doch dann kam noch der lange Abstieg über den Fisetengrat nach Urnerboden hinunter. Es war wieder ein gelungenes Gletschertrekking dank der guten Betreuung von Käthi Flühmann und der tollen Kameradschaft aller Teilnehmerinnen.
Inge Mittelholzer
